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«Eugen Cicero hat mir einmal gesagt: «Weisst Du, das schönste Instrument ist
und bleibt die menschliche Stimme.» Und das bemerkte jemand, der auf seinem
Instrument so gut wie alles erreicht hat und sich in allen nur erdenklichen
Klangfarben ausdrücken konnte.
Sie haben zueinander gefunden, die bezaubernde Ruth Juon und Eugen Cicero, und
sie haben zusammen musiziert - zunächst daheim, dann im Studio und bei
Konzerten. Diese CD dokumentiert es.
Menschliche Stimme und Klavier - mehr braucht man eigentlich nicht.
Zumindest hier. Und Eugen Cicero bleibt Eugen Cicero - unverkennbar, auch
wenn er sich «unterordnet». Ein wenig. Wer vermisst hier eigentlich ein
Orchester?
Besonders reizvoll auf dieser CD sind die Doubletten - schon deswegen, weil es
keine sind. Denn dazu wäre Eugen auch kaum fähig gewesen. Der Geniesser
wird diese CD an bevorzugter Stelle aufbewahren.»
Walter Depenheuer
Südwestrundfunk SWR Deutschland
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Die Schweizer Sängerin Ruth Juon lernte Eugen Cicero 1982
in Zürich kennen. Sie musizierten immer wieder zusammen bis
zu Ciceros Tod 1997. Ihr Repertoire umfasste hauptsächlich
Jazzstandards aus dem Great American Songbook, u. a. von
George Gershwin, Cole Porter und Michel Legrand.
«Vielleicht gerade weil Eugen auf seinem Instrument so frei war und den Gesang
über alles liebte, war er für mich als Sängerin ein so idealer Begleiter. Wenn
er das Intro begann, hatte ich das Gefühl, als rolle er den roten Teppich für
mich aus. Ich fühlte mich mit ihm absolut sicher. Er war immer da, hörte alles,
inspirierte mich, nahm aber auch meine Ideen auf, die Inspiration hüpfte hin
und her. Natürlich ging er in seinen Solos auf Abenteuer, und wie!, aber er
kam immer rechtzeitig wieder zurück.
Er hasste zuviel Vibrato. Noch heute höre ich ihn beim Singen zu mir sagen:
«Nicht gleich vibrieren!» Manchmal versuchte er mich mit gewagten,
unerwarteten Harmonien herein zu legen, was ihm selbstverständlich nie
gelang!! Und er rettete mich auch. Hatte ich z. B. am Schluss einer Phrase
einmal zu wenig Atem, beendete er den Melodiebogen, dass man glaubte, es hätte
so sein müssen.
Für mich war Eugen Cicero ein Genie, das mit seiner totalen Hingabe an die
Musik, mit seinem Ideenreichtum und seinem Witz meine Gesangsmelodie aufs
schönste umspielte und ergänzte. Ich vermisse ihn sehr, denn er war einfach
absolut herrlich!»
Ruth Juon
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